Schleiereulenbrut in Balgach: Vier Jungvögel beringt

Am Mittwoch, 2. Juli, konnte Pro Riet beim Eichhof in Balgach vier gesunde Jungvögel einer Schleiereulenbrut beringen. Eingeladen zur Beringung waren Mitarbeitende des Artenförderungsprojekts Schleiereule und Turmfalke und ihre Familien – für Gross und Klein ein ganz besonderes Ereignis, denn Bruten der Schleiereule sind im Rheintal nach wie vor selten.

Treue Untermieter

Bereits zum sechsten Mal in Folge brütet ein Schleiereulenpaar erfolgreich auf dem Hof der Familie Ritz. Das zeigt: Hier finden die Vögel gute Bedingungen. Nur wenige Meter entfernt zieht derzeit auch ein Turmfalkenpaar Nachwuchs auf, ein weiteres Indiz für einen vielfältigen Lebensraum mit gutem Nahrungsangebot. Dazu tragen auch die zahlreichen ökologischen Aufwertungen bei, die Pro Riet in enger Zusammenarbeit mit Landwirten und Grundeigentümern im St. Galler Rheintal umsetzt.

Beringung für den Artenschutz

Die Beringung übernahm Projektleiter Dominic Frei, unterstützt von den Mitarbeitenden Guido Bischofberger und Roland Bruderer. Dabei wurden die Jungvögel mit nummerierten Aluminiumringen gekennzeichnet und vermessen. Die gesammelten Daten liefern wertvolle Hinweise über das Wanderverhalten, den Bruterfolg und die Überlebenschancen dieser faszinierenden, aber gefährdeten Vogelart.

Erfolgreiches und breit abgestütztes Projekt

Im ganzen Projektgebiet wurden in diesem Jahr fünf Schleiereulenbruten festgestellt und es konnten 26 Jungeulen beringt und vermessen werden – seit Projektstart waren es noch nie so viele Jungeulen. Den diesjährigen fünf Bruten der Schleiereule stehen mehr als 100 Bruten des Turmfalken gegenüber. Die Schleiereule bleibt somit im Rheintal, wie auch schweizweit, deutlich seltener als der Turmfalke. Insgesamt ist das Artenförderungsprojekt ein Erfolg: Der Bestand des Turmfalken hat sich vervielfacht und die jüngsten Bruten der Schleiereule machen Mut, dass in Zukunft vermehrt mit Bruten gerechnet werden könnte.

Seit dem Start des Artenförderungsprojekts im Jahr 2006 engagieren sich Fachleute und Freiwillige für die Förderung von Schleiereule und Turmfalke. Pro Riet betreut im Rheintal heute über 420 Nistkästen, welche für die beiden Zielarten zur Verfügung stehen und jährlich von gut 15 freiwilligen Mitarbeitenden auf Bruten kontrolliert werden. Das Projekt wird durch die Schweizerische Vogelwarte Sempach, die Monique Gallusser-Lafont-Stiftung sowie die Uranus Stiftung unterstützt.
 
 Live aus dem Nistkasten

Die Webkameras geben Einsicht in das sonst versteckt ablaufende Brutgeschäft der Zielarten. Aktuell laufen noch vor drei Webkameras Bruten von Turmfalken www.pro-riet.ch/webcam-schleiereule-turmfalke.