Im Zuge der Melioration der Rheinebene erfolgte zwischen 1945 und 1960 die Anlage von mehr als 50 Kilometern Windschutzstreifen und Meliorationskanälen. Aus heutiger Sicht sind vor allem die begradigten und mit Betonhalbschalen verbauten Kanäle als Lebensraum für die Rheintaler Tier- und Pflanzenwelt verbesserungswürdig. Genau solche Aufwertungen erreichte Pro Riet in einem gemeinsamen Projekt mit der Melioration der Rheinebene.
1999 lancierten die Melioration der Rheinebene und der Verein Pro Riet Rheintal ein Gemeinschaftsprojekt zur ökologischen Aufwertung ausgewählter Windschutzstreifen und Meliorationskanäle. Im Sinne eines Pilotversuches wurden im Winter 2000/2001 drei Kanalabschnitte auf einer Länge von je 200 bis 300 Metern in den Gemeinden Altstätten, Balgach und Oberriet revitalisiert. Die Betonhalbschalen wurden entfernt und durch eine Kiessohle ersetzt. Es wurde ein leicht geschwungener Gewässerverlauf mit abwechslungsreichen Uferstrukturen, unterschiedlichen Wassertiefen und variablen Strömungsgeschwindigkeiten realisiert, ohne die vielfältigen Aufgaben des Meliorationswerks aus den Augen zu verlieren.
Untersuchungen der aufgewerteten Abschnitte ergaben, dass viele Bachlebewesen den aufgewerteten Lebensraum besiedeln. In den revitalisierten Abschnitten leben mehr Fischarten in grösseren Beständen als vorher. Einige nutzen die aufgewerteten Abschnitte sogar zur Fortpflanzung. Der Ersatz der Sohlenplatten durch eine durchlässige Kiessohle wirkt sich positiv auf die Vielfalt der wasserlebenden Kleintiere aus, so etwa auf die Hakenkäfer und auf die Larven von Eintags- und Köcherfliegen.
Dank dem guten Erfolg haben die Melioration der Rheinebene und der Verein Pro Riet Rheintal ihr Gemeinschaftsprojekt um zwei Etappen verlängert. Bis 2017 sind sieben Meliorationskanäle mit einer Länge von 5.4 Kilometern revitalisiert und in Bachlebensräume umgestaltet worden. Die Anschubhilfe von Pro Riet ist mittlerweile nicht mehr nötig, und das gemeinsame Projekt wurde abgeschlossen.